Vietnam – Der stille Riese im Kaffeeanbau
Kaffeebohnen aus Vietnam
Wenn von Kaffeeanbau die Rede ist, denken viele zuerst an Brasilien, Kolumbien oder Äthiopien. Doch ein Land hat sich in den letzten Jahrzehnten leise, aber eindrucksvoll einen Spitzenplatz erarbeitet: Vietnam. Heute ist das südostasiatische Land der zweitgrößte Kaffeeproduzent der Welt – direkt nach Brasilien – und spielt eine zentrale Rolle im globalen Kaffeemarkt.
Welche Bohnensorte wird in Vietnam angebaut?
Der Großteil des in Vietnam angebauten Kaffees besteht aus der Sorte Robusta. Genauer gesagt: Über 90 % der vietnamesischen Kaffeeproduktion sind Robusta-Bohnen. Diese Bohnen sind bekannt für ihren kräftigen, bitteren Geschmack und ihren höheren Koffeingehalt im Vergleich zur edleren Arabica-Bohne. Robusta eignet sich besonders gut für Espressomischungen, Instantkaffee und Kaffeegetränke mit Milch – und ist bei Industrie und Großröstern äußerst beliebt.
Vietnam und der Welthandel mit Kaffee
Mit einer Produktion von jährlich rund 1,8 Millionen Tonnen Kaffee trägt Vietnam etwa 15 bis 20 % zum weltweiten Kaffeeexport bei – eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, dass der Kaffeeanbau dort erst seit den 1980er-Jahren massiv gefördert wurde. Damit ist Vietnam ein wirtschaftliches Schwergewicht in der globalen Kaffeelandschaft.
Wo in Vietnam wird Kaffee angebaut?
Die wichtigsten Anbaugebiete liegen im zentralen Hochland (Tây Nguyên). Die Region umfasst unter anderem die Provinzen:
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Đắk Lắk (Hauptstadt Buôn Ma Thuột – oft als "Kaffeestadt" Vietnams bezeichnet)
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Lâm Đồng (besonders die Region um Đà Lạt)
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Gia Lai
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Kon Tum
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Đắk Nông
Diese Gebiete bieten ideale klimatische Bedingungen: tropisches Klima, fruchtbare Vulkanböden und Höhenlagen zwischen 500 und 1.200 Metern – perfekt für den Anbau von Robusta, aber auch zunehmend von hochwertigem Arabica-Kaffee.
Fakten über den Kaffeeanbau in Vietnam
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Einführung durch die Franzosen: Kaffee wurde im 19. Jahrhundert von französischen Kolonialherren eingeführt.
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Robusta-Dominanz: Etwa 94 % der vietnamesischen Kaffeeproduktion entfällt auf Robusta, der Rest auf Arabica und einige Spezialitäten wie Liberica oder die exklusive Kopi Luwak-Variante (Zibetkaffee).
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Kleinfarmen dominieren: Rund 95 % der Kaffeefarmen in Vietnam sind kleiner als 2 Hektar und werden familiär bewirtschaftet.
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Exportmärkte: Die größten Abnehmer sind Deutschland, die USA und Italien.
Vietnam auf dem Weg zu mehr Qualität
In den letzten Jahren hat sich in Vietnam ein Wandel vollzogen: Immer mehr Produzent:innen und Röstereien setzen auf nachhaltigen Anbau, höhere Qualität und direkten Handel. Vor allem in der Region Đà Lạt entstehen kleine Farmen, die sich dem Arabica-Anbau widmen und mit einzigartigen Geschmacksprofilen überraschen.
Wichtiges Fazit
Vietnam ist mehr als nur ein Massenproduzent von Kaffee – es ist ein Land mit Potenzial, Tradition und Zukunft. Wer seinen Kaffee kräftig und intensiv mag, sollte unbedingt einmal vietnamesischen Robusta probieren. Und wer offen für Neues ist, entdeckt vielleicht sogar eine spannende Arabica-Rarität aus dem Hochland von Đà Lạt.